Hannover List – Infos
Vahrenwald-List ist der 2. Stadtbezirk in Hannover. Er ist mit 69.438 Einwohnern der bevölkerungsreichste Bezirk der Stadt und besteht aus
den Stadtteilen Vahrenwald (24.699 Ew.) und List (44.739 Ew.) (Stand 2015).
Die List wird im Norden begrenzt durch den Mittellandkanal, im Osten erstreckt sie sich bis zur Straße Eulenkamp, im Südosten bis zur
Eilenriede, im Süden bis zur Wedekindstraße, Celler Straße und Hamburger Allee und im Westen bis zur Raiffeisenstraße, Isernhagener
Straße, Linsingenstraße und Gradestraße.
Die teilweise vierspurige Podbielskistraße führt als Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum in Richtung Nord-Osten. Der Stadtteil ist von
Bürgerhäusern aus der Gründerzeit mit teilweise sehr aufwendigen Ornamenten an Fassaden und Balkonen sowie gartenarchitektonischen
Arrangements aus Grün- und Mehrzweckflächen des späten 19. Jahrhunderts geprägt. Größere Grünflächen des Stadtteils sind der Welfenplatz und
angrenzend der zum Stadtteil Zoo gehörende Stadtwald Eilenriede.
Durch den Stadtteil verläuft der nördliche Teil der Lister Meile. Die 1,08 km lange Bödekerstraße als eine der verkehrsreichsten Straßen der
Oststadt verbindet den Stadtteil mit der List. Im Jahre 2004 feierte die List ihr 700-jähriges Bestehen. Das älteste noch vorhandene Fachwerkhaus ist eine frühere Einsiedlerkate in der Waldstraße. Durch die wachsende Attraktivität großer und aufwändig gestalteter Altbauwohnungen hat sich die Sozialstruktur des Stadtteils
verändert.
Weitere Orte und Einrichtungen mit dem Zusatz List sind:
Lister Turm (Freizeitheim, liegt im Stadtteil Zoo)
Lister Platz (Verkehrsknotenpunkt und U-Bahn-Station)
Lister Bad (Freibad, liegt im Stadtteil Vahrenheide)
IGS List (Integrierte Gesamtschule)
Der heutige Stadtteil List war ein bereits im Mittelalter bestehendes Bauerndorf. Das Dorf List wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt, als
Herzog Otto der Strenge zu Braunschweig und Lüneburg 12 Morgen Ackerland einem Stift in Hannover schenkte. Die anfänglich 4 Gehöfte
des Dorfes List lagen nahe dem damals noch unbedeutenden Hannover.
Später entstand die Siedlung List als Haufendorf auf einer Fläche von 500 x 500 m zwischen der heutigen Höfe-, Wöhler-, Wald- und
Liebigstraße. Der Ortsname List beruht vermutlich auf seiner Lage nahe dem heutigen hannoverschen Stadtwald Eilenriede. Früher stand im
norddeutschen Raum der Begriff List für einen Ort am Waldrand.
Da die Bodengüte nicht hoch war, herrschten im Dorf List eher ärmliche Verhältnisse vor. Einzelne frühere Bauernhäuser sind noch heute
vorhanden. 1689 hatte das Dorf List 180 Bewohner. Bei der Kurhannoverschen Landesaufnahme, einer Landvermessung von 1780, gab es
26 Hofstellen unterschiedlicher Größe.
Um 1860 begann die städtische Besiedlung mit dem Bau der Kasernen um den Welfenplatz. Ende des 19. Jahrhunderts rückte Hannover mit seiner
Wohnbebauung und neuen Fabriken immer näher an das Dorf heran. Durch Grundstücksverkäufe gelangten einige Bauernfamilien (z.B. Kollenrodt
und Kokemüller) zu Wohlstand und errichteten Villen.
Um die Jahrhundertwende siedelten sich bedeutende Unternehmen im Gebiet des heutigen Stadtteils List an, welches damals teilweise noch zu
Klein-Buchholz gehörte:
Keksfabrik Bahlsen
Chemische Fabrik de Haën
Schallplattenfabrik Deutsche Grammophon
Schreibgerätewerk Pelikan
Schreibgerätewerk Geha
1872 wurde von Hermann Wohlenberg eine mechanische Werkstatt zur Herstellung von Werkzeugmaschinen gegründet.
Die Zigarettenfabrik Constantin entstand 1888, wurde 1928 von Reemtsma übernommen und produzierte bis 1971, als sie durch das heutige
Reemtsma-Werk in Langenhagen ersetzt wurde.
Wohnanlage am De-Haën-Platz, entstanden ab 1912 bzw. 1925 Viele große Unternehmen bevorzugten als Standort die freien Flächen
entlang der Celler Chaussee, die seit 1904 Podbielskistraße heißt. Die Industrieansiedlungen in der Lister Feldmark lösten eine Nachfrage nach
Wohnungen aus, das dörfliche Leben ging damit zu Ende. 1891 wurde die List nach Hannover eingemeindet. Zu dieser Zeit setzte der Wohnbau in
großem Stil ein. Die hannoversche Städtebauförderung gab günstige Kredite und Zuschüsse besonders für Stuck und Ornamente, es entstanden
vier- bis fünfgeschossige Bauten und Villen mit prunkvollen Fassaden im wilhelminischen Stil. Je näher die Bebauung der Eilenriede kam, desto
repräsentativer wurde sie gestaltet. Die Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg führte auch in der List zu einer starken Bautätigkeit in den
1920er Jahren.[1] Eine charakteristische Wohnanlage entstand am De-Haën-Platz, wo sich bis zur Jahrhundertwende die Chemische Fabrik de
Haën befand. Mit der Bebauung des Platzes wurde bereits 1912 begonnen, kriegsbedingt konnten die Arbeiten jedoch erst 1925 fortgesetzt werden.
Nördlich der Podbielskistraße wurde ab 1927 die Siedlung Im Kreuzkampe errichtet. Das geschlossene Areal umfasst mehrere Straßenzüge, die
einheitlich bebaut wurden.[2] 1906 wurden die evangelischen Kirchen Markuskirche und Matthäuskirche eingeweiht, die katholische
St.-Josephs-Kirche in einem dekorfreudigen neugotischen Stil entstand 1911/12. 1936 folgte die inzwischen profanierte katholische
St.-Bruder-Konrad-Kirche und 1938 die evangelische Gethsemane-Kirche.
Im Zweiten Weltkrieg wurden einige der letzten Bauernhäuser des Dorfes List bei den Luftangriffen auf Hannover zerstört.
Der Stadtteil Vahrenwald schließt sich im Westen an den Stadtteil List an. Mitten durch ihn führt eine der größten hannoverschen
Verkehrsachsen, die Vahrenwalder Straße. Sie verläuft als mehrspurige Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum nach Norden Richtung Langenhagen zur
A 2. Im südlichen Bereich der Straße liegt die Hauptverwaltung der Continental AG und der ContiTech AG.
An der Kreuzung der Vahrenwalder Straße mit der Werderstraße und der Philipsbornstraße befindet sich die U-Bahn-Station Werderstraße. Sie
gehört zur B-Strecke der Stadtbahn. Bei der architektonischen Gestaltung der Station wurde Bezug genommen auf die hiesige
Continental-Fabrik. Die Station wird bedient durch die Stadtbahnlinien 1 und 2.
Nördlich davon liegt der Vahrenwalder Platz, der das Zentrum des Stadtteils bildet. Noch etwas weiter nördlich befinden sich das
Freizeitheim, das Vahrenwalder Bad und die evangelische-lutherische Vahrenwalder Kirche.
Geschichte[Bearbeiten
Karte des Dorfes Fahrenwohld, heute Vahrenwald, von 1771 Dorfmodell um 1850 mit der heutigen Vahrenwalder Straße
Das Dorf Vahrenwald wurde 1183 erstmals urkundlich als Vorenwalde bekannt, während Hannover bereits 20 Jahre zuvor 1163 als Honovere
erwähnt wurde. Einer weiteren Urkunde von 1266 zufolge, vermachte ein Prediger der hannoverschen Marktkirche einen Teil seiner Güter in
Vorenwalde einer anderen Kirche. Der Dorfname Vahrenwald ist wahrscheinlich aus Vor-dem-Wolde (vor dem
Walde) abgeleitet. Am heutigen Kolonnenweg begann damals das Waldstück
De grote Wald, das sich auf 30 km Länge in Richtung Westen in Höhe des heutigen Mittellandkanals bis nach Neustadt am Rübenberge ausdehnte.
Das damalige Dorf lag im Bereich der heutigen Rotermund-, Melanchthon-und Vahrenwalder Straße. Schon früh passierte eine Nord-Süd Heerstraße
von Hamburg über Hannover nach Mainz den Ort. Damals hieß sie Stader Chaussee, heute ist es die Vahrenwalder Straße. Auf ihr zogen im
Mittelalter Pilger aus Skandinavien in die Heilige Stadt Rom. Nach Norden gab es die großen Heideflächen (unfruchtbares Land) der
Mecklenheide, auf denen später der Stadtteil Vahrenheide entstand.
Im Hexenprozess gegen Alheit Snur wurde sie am 8. Januar 1648 auf der Hinrichtungsstätte des Amtes Langenhagen zwischen Langenhagen und
Vahrenwald durch den hannoverschen Scharfrichter Martin Vogt zunächst erwürgt, ihre Leiche danach verbrannt.
1689 zählte Vahrenwald 103 Bewohner. Mitte des 19. Jahrhunderts standen 17 Bauernhöfe in Vahrenwald. Um 1860 war es insgesamt 80 Gebäude und
308 Bewohner. Davon sind bis heute nur zwei Gebäude erhalten. 1876 hatte Vahrenwald schon fast 1.000 Bewohner. Zu dieser Zeit setzte die
Ausdehnung der Großstadt Hannover durch den Bau von Kasernen ein, darunter eine Kaserne mit der preußischen Kavalleriereitschule, der
späteren Kavallerieschule bzw. Heeres-Reitschule. Heute sind davon noch einzelne rote Backsteinbauten an der Dragonerstraße vorhanden, die sich
in einem gut renovierten Zustand befinden. Darunter ist die Königliche Reithalle als eine von einst sieben Reithallen auf dem Gelände. In der
Kaserne war im Anschluss an die militärische Nutzung ab 1950 bis 1994 das Kraftwagenbetriebswerk der Deutschen Bundesbahn (Kbw Hannover)
beheimatet. Im westlichen Bereich des früheren Kasernengeländes direkt an der Vahrenwalder Straße entstanden das Vahrenwalder Freizeitheim
(etwa 1960er Jahre) und das Vahrenwalder Bad von 1981. Anfang der 1990er Jahre wurde der Innenbereich der ehemaligen Kasernenanlagen in
einen Stadtteilpark umgewandelt, der den Namen Vahrenwalder Park trägt.
Industriebetriebe folgten bald den Kasernenbauten, wie 1871 die Continental Gummiwerke. 1880 verkehrte eine Pferdebahn von Hannover
über Vahrenwald nach Langenhagen. 1897 wurde die Strecke elektrifiziert.
1891 erfolgte die Eingemeindung nach Hannover. Auf der Vahrenwalder Heide entstand nach dem Ersten Weltkrieg der Flughafen
Hannover-Vahrenwald. Im Zweiten Weltkrieg war Vahrenwald ein bevorzugtes Angriffsziel für alliierte Bomberverbände. Ziele waren u.a.
die Continental-Werke als Rüstungsbetrieb, die Eisenbahnstrecke und der Flughafen. Durch den letzten großen Luftangriff auf Hannover, der Ende
März 1945 etwa zwei Wochen vor Einnahme der Stadt durch amerikanische Truppen erfolgte, entstanden große Zerstörungen im Stadtteil. Der
Flughafen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder in Betrieb genommen. Stattdessen entstand hier der neue Stadtteil Vahrenheide.
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